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Nackenfalte 5,5 und alles ist gut!

 
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Alma



Anmeldedatum: 21.09.2008
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 28.09.2008 01:36:56    Titel: Nackenfalte 5,5 und alles ist gut! Antworten mit Zitat

Als ich in der 13. Schwangerschaftswoche war, hat der Frauenarzt eine Nackenfalte von 5,5 mm bei meinem 4. Kind gemessen. Aufgrund meines Alters (fast 40) hat er mir mitgeteilt, dass mein Kind 1:3 eine Trisomie hat. Er erzählte von den verschiedenen Trisomien wie 13/18/21 und ich solle sofort die Chorionzottenbiopsie machen! Ich war total geschockt, war ich doch Mutter von drei Jungs und der Arzt hatte anfangs Schwangerschaft noch zu mir gesagt: Sie haben drei gesunde Kinder, es gibt keinen Grund, dass diesesmal etwas anders sein sollte! Ich liess mich in der Panik dazu überreden, die Biopsie zu machen und hatte eine Heidenangst mein Kindchen deswegen zu verlieren. Von der Nadel bekam ich ein Hämatom im Bauchmuskel und unsagbare Schmerzen, was meine angst, mein Kindchen zu verlieren, noch massiv vergrösserte. Sobald ich wieder halbwegs aufstehen konnte, ging ich ins Internet und suchte alle Informationen über Trisomien zusammen. Mein Mann wollte sich damit noch nicht auseinandersetzen, er sagte, das sei früh genug, wenn wir Bescheid hätten.
Wie gesagt, hatte ich solche angst mein Baby zu verlieren, dass ich nach 4 Tagen soweit war, dass ich meinem Kleinen sagte: Wenn du NUR Trisomie 21 hast, dann sollst Du bei uns bleiben!
Am nächsten Dienstag dann der Bescheid: Es hat Trisomie 21. Mein Mann teilte mir das am Telefon weinend mit! Ich wollte wissen, ob unser Baby ein Junge oder ein Mädchen sei, er meinte, das habe er gar nicht gefragt, für ihn war einfach klar, ein Kind mit Trisomie 21 werden wir - oder ich - abtreiben!
Ich telefonierte selbst mit der Spezialistin und ich merkte sofort, dass sie eine aufgelöste Mutter erwartete und mir tröstende Worte sagen wollte. Ich sagte nur: Ich möchte nur wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Ein Junge. Mein vierter Junge!
Da ich merkte, dass mein Mann noch nicht soweit war wie ich, die ich 4 Tage fast nonstop im internet gewesen war, ging ich mit ihm zum Genetiker. Dieser machte uns so eine PaniK. Er sagte, die meisten Kinder mit Trisomie 21 seien schwer behindert, erreichten höchstens den Stand eines 10-jährigen Kindes usw, unsere Ehe werde zerbrechen, unsere anderen Kindern an der grauenhaften Familiensituation mit so einem behinderten Kind kaputt gehen, dass sogar ich dachte, ich muss diese Schwangerschaft beenden, sonst endet alles in der Katastrophe. Vorallem um meine anderen Kinder, zwei davon noch recht klein, nämlich 2 und 3 Jahre alt, machte ich mir grosse Sorgen.
Doch dann fing ich an nachzudenken. Mein ältester Sohn war damals schon über 10 und ich sagte mir, wenn dieses kleine Menschlein in mir den Stand eines 10-jährigen erreicht, ist das doch schon mal nicht schlecht! Auch dachte ich, welche Garantie habe ich, dass einem meiner Söhne nicht mal einen Unfall hat und nachher behindert ist? Was werden meine Jungs zu mir sagen, wenn ich ihnen erzähle, dass wir ihren Bruder nicht gewollt haben, weil er behindert gewesen ist? Die Meinung meines ältesten war ganz klar: Down Syndrom ist doch kein Grund ein Kind abzutreiben!
Ich gebe zu, ich dachte oft mit schlechtem Gewissen, kleiner Junge, geh wieder, wir schaffen das nicht, bitte geh!
Doch der kleine Junge blieb. Der kleine Junge zog sich einfach zurück und ich spürte ihn nicht mehr. Immer wieder dachte ich, lebt er noch? Oder ist er gegangen? Und immer, wenn ich das dachte, hat er mich gestupft.
Drei Wochen vergingen, ich kam nicht weiter, ich wollte nicht und doch konnte ich nicht, ich konnte mich nicht gegen ihn entscheiden!!! Irgendwann dachte ich: Nun ist genug geheult! Du heulst um ein Baby, das leben könnte, wenn Du es nur leben lassen würdest!
Auch mein Mann war nun soweit, dass er sagte, er trage jede Entscheidung, die ich fälle, es sei mein Bauch, ich wusste aber, dass er erleichtert wäre, wenn ich endlich gesagt hätte, ok, ich treibe ab. Abtreibung unter Narkose war eh schon gelaufen, da hätte ich nullkommanichts entscheiden müssen und hätte mir diese 3 Wochen nicht gönnen können.
Wir entschieden uns, ein Organscreening zu machen und dann zu entscheiden. In der 18. Woche wurde dem Kleinen sein Herz untersucht und siehe da, alles war gut!!!! Immer wieder wurde er mit Ultraschall untersucht und es war immer alles gut. Wir dachten oft, dass war eine Fehldiagnose, das Kind ist wie alle anderen auch. Aber was wichtig war, wir haben uns für ihn entschieden und haben es nicht von Trisomie oder nicht Trisomie abhängig gemacht.
Und dann kam der kleine Mann auf die Welt, wir sahen sofort, dass er das Down Syndrom hat, aber das war in diesem Moment einfach total unwichtig. Er sah uns mit grossen Augen an, er trank nach kurzer Zeit an der Brust, seine Apgarwerte waren 8/9/9, er war bildhübsch und sah seinen drei Brüdern ähnlich. Mit seinen 3 Kilos und 50 cm auch ein richtig gesundes und rosiges Baby.
Mein Baby wurde bewundert, immer wieder hiess es, ach, ist der hübsch und er ist immer so zufrieden und schaut sich alles so genau an. Die meisten anderen Mütter sahen gar nicht, dass er das Down Syndrom hat, was mich völlig verwirrte. Mehrmals merkte ich, dass die Leute richtig erschraken, wenn ich irgendwas vom Down Syndrom sagte und sie ihn dann sofort genau musterten und dann sagten, ui, ich habe ja gar nichts gesehen, aber stimmt, jetzt wo du es sagst...
Unser kleiner Junge ist nun 2 Jahre alt, er ist unser Sonnenschein, er spricht schon mehrere Worte, spielt wie gleichaltrige, geht aufs Häfi und ist überhaupt wie seine Brüder, er ist meistens zufrieden, er ist der ruhende Pol in der Familie, obwohl er immer in Bewegung ist und alles ausprobiert und wie alle anderen auch nichts als Unsinn im Kopf hat. Wenn einer seiner Brüder weint, geht er hin und streichelt ihm über die Haare oder umarmt ihn.
Und jedesmal wenn mein Mann und ich ihn in die Arme nehmen und er drückt sich an uns und umarmt uns ganz fest, denken wir, zum Glück ist er bei uns!
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Nicole



Anmeldedatum: 23.09.2009
Beiträge: 19
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BeitragVerfasst am: 24.09.2009 14:47:17    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Alma,

vielen Dank für deine Geschichte! Smile
Wie geht es euch jetzt ein Jhr später?

lG Nicole
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Alma



Anmeldedatum: 21.09.2008
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 24.09.2009 23:04:50    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Nicole

Danke der Nachfrage. Uns geht es sehr gut und unser kleiner Junge entwickelt sich immer noch bestens. Er wurde Ende August drei Jahre alt, besucht im Dorf die "normale" Spielgruppe, hat viele Freunde, geht auch mit seinen Brüdern draussen spielen. Also immer noch ein Kleinkind wie jedes andere auch! Er läuft, klettert, rutscht, fährt mit seinem Bobbycar, seinem dreirädrigen Scooter und seinem Laufrad, malt, knetet, bastelt, spielt und streitet Smile, besucht das Kinderschwimmen, spielt und schimpft mit unseren Hunden, streichelt die Katzen, usw...
Seit drei Wochen haben wir noch ein 8 Wochen altes Pflegekind mit Down Syndrom und auch es entwickelt sich bestens und alle in der Familie haben es sehr gerne.

Liebe Grüsse Alma
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Nicole



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BeitragVerfasst am: 25.09.2009 00:03:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Alma,

ach mensch... das finde ich total klasse!! Smile
Das ist aber nicht der Laurin, oder? hab hier so viel gelesen...bis gestern nacht um 2 Uhr und kann nicht mehr genau zuordnen... entschuldige bitte.
lG Nicole
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Barbara



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Beiträge: 102
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 25.09.2009 11:49:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Nicole, ne, der Laurin das ist meiner Laughing Laughing. Grüssli Barbara
_________________
Die Natur und damit auch unser Erbgut kennt kein gut oder schlecht, sondern einfach nur unvorstellbare Vielfalt... (Prof. Dr. med. E. Gödde)
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Nicole



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Wohnort: Marburg

BeitragVerfasst am: 25.09.2009 16:45:45    Titel: Antworten mit Zitat

lächel, ach so... Smile von Laurin hab ich nämlich ganz tolle Photos gesehen Smile
Sorry, hab so viel gelesen die letzten 2 -3 tage... da kommt Frau schonmal durcheinander...
lG Nicole
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