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Turner-Syndrom

 
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Babs



Anmeldedatum: 08.11.2007
Beiträge: 13
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 08.11.2007 23:00:08    Titel: Turner-Syndrom Antworten mit Zitat

Ich erzähle hier unsere Geschichte: Ende 2005 lernte ich meinen heutigen Mann kennen und für uns war bald klar, dass wir zusammen eine Familie gründen wollten. So wurde ich zwar ungewollt schnell schwanger. Wir freuten uns wie wahnsinnig auf unser erstes Kind. Was für ein Glück. So segelten wir trunken vor Glück ins neue Jahr 2006.

Doch unsere Freude währte nicht lange:Ende Februar 06 hatte ich einen Termin bei meiner FA. Sie stellte eine erhöte Nackentransparenz fest und sagte uns mitten ins Gesicht, dass unser Kind nicht lebensfähig sei. Was für ein Schock! Ich weinte die halbe Nacht, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Tags drauf wollte ich eine Zweitmeinung einholen. Mein heutiger FA sagte, dass die Nackentransparenz zwar sehr hoch sei, aber das hiesse nicht, dass das Kind nicht lebensfähig sei. Also riet er mir zu einer Chorionzotenbiopsie. Die war unangenehm, aber auszuhalten.

Einige Tage später war das Ergebnis da: unsere Tochter, die wir insgeheim schon auf den Namen Anouk getauft hatten, sollte das Turner-Syndrom haben. Mein FA erklärt mir, was dies für eine Behinderung sei. Ich trug viele Gedanken mit mir nach Hause und surfte das halbe Wochenende. Eine Schneedecke legte sich über die Schweiz und genauso kam ich mir vor: erdrückt unter einer Last. Nun sollte ich also die schwerste Entscheidung in meinem Leben fällen. Sollte Anouk leben oder nicht? Was für ein Leben wäre das? Für sie? Für uns als Familie? Wir entschieden uns schweren Herzens für einen Abbruch. Und ich leide heute noch drunter.

Die Stunden im Krankenhaus waren die schlimmsten meines Lebens. Ich musste mein kleines Kind gehen lassen. Es tat so weh.

Einige Monate später wurde ich erneut schwanger und habe heute ein gesundes Mädchen namens Alyssa, das 7 Wochen zu früh das Licht der Welt erblickte. Es ist ein wunderbares Gefühl und doch habe ich immer noch Schuldgefühle meiner ersten Tochter gegenüber.

Babs
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Dany4



Anmeldedatum: 01.10.2007
Beiträge: 113

BeitragVerfasst am: 09.11.2007 09:21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Babs,

ich kann Deine Gefühle so gut nachvollziehen, denn wir mussten uns ja auch mit dem Gedanken auseinandersetzen, das Kind eventuell abzutreiben.

Hole die Kraft aus Deiner Tochter Alyssa. Anouk wird immer irgendwie bei Euch sein, Ich finde es jedenfalls wunderbar, dass Ihr nochmal den Mut hattet, das macht auch mir Mut, es nochmal mit einer Schwangerschaft zu probieren. Wie hast Du die Schwangerschaft mit Alyssa erlebt? Konntest Du sie relativ gelassen angehen oder nur mit Ängsten?

Liebe Grüße,
Dany
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Babs



Anmeldedatum: 08.11.2007
Beiträge: 13
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 09.11.2007 11:20:21    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Dany

Danke für deine Antwort. Es tut so gut, endlich verstanden zu werden. Nach meinem Abbruch fühlte ich mich nirgends verstanden. Niemand konnte nachvollziehen, wie es mir geht, obwohl alle helfen wollten.

Meine Schwangerschaft mit Alyssa war teils nicht so gut, teils sehr gut. Anfangs konnte ich mich gar nicht freuen, hatte Angst, das kleine Knöpfchen wieder zu verlieren. Anfang 4. Monat, als der Bauch merklich zu wachsen begann, konnte ich mich endlich freuen. Es war so schön. In der 30. Woche erlitt ich einen Blasensprung und musste fortan im Krankenhaus liegen. 3 Wochen später kam Alyssa gesund zur Welt. Und man merkt ihr heute nicht mehr an, dass sie ein Frühchen war.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und viel Mut und Kraft.
Liebe Grüsse,
Babs
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Sylvia



Anmeldedatum: 04.07.2007
Beiträge: 116
Wohnort: Ludwigsburg

BeitragVerfasst am: 09.11.2007 12:16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Babs,
ich liege mit Fieber im Bett und habe somit - endlich - mal wieder Zeit mich im Forum einzubringen.

Auch wir hatten uns für einen Abbruch entschieden bei der Diagnose Down-Syndrom. Manchmal hatte ich für mich gedacht, wäre es doch Trisomie 13 oder 18 gewesen.... Ist der Gedanke nicht schlimm? Aber für mich war es extrem schwer mich für den Abbruch zu entscheiden, denn das Kind wäre ja lebensfähig gewesen. Und da plagte mich auch das schlechte Gewissen - noch heute oft. Ich habe mir dann bei einer Therapeutin Hilfe gesucht. Da bin ich noch (bei mir war der Abbruch im Juni d.J.). Es hilft wirklich.

Aber was mir über meine Gedanken auch hinweg hilft, dass ich mich bewusst für den Abbruch entschieden habe. Unser Familie hätte ihr ganzes Leben umstellen müssen, ich sicherlich meine geliebte Arbeit aufgeben und unsere kleine Pia in einigem zurück stecken müssen. Viele Familien können das sicherlich sehr gut. Ich denke ich/wir hätten das nicht können. Und dann denke ich: es war richtig. Was nicht heisst, dass ich nicht um das Kleine trauere...

Und ich treffe mich mit einer Frau aus dem Forum, die den gleichen Weg hinter sich hat. Bei ihr ist es schon länger her. Und wenn wir miteinander sprechen ist vollkommenes Verständnis da und trotzdem bekommen wir beide Tränen in die Augen...

Du bist nicht alleine!!!

Liebe Grüße
Sylvia
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Babs



Anmeldedatum: 08.11.2007
Beiträge: 13
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 09.11.2007 19:53:42    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Silvia

Deine Homepage ist das, was ich seit dem Abbruch 2006 gesucht habe. Ich bin so froh, dass du sie ins Leben gerufen hast.

Dass der Abbruch nie vergessen gehen wird ist mir klar. Dass ich aber immer noch damit zu kämpfen habe, irritiert mich schon. Ich dachte, dass die Schwangerschaft mit Alyssa mir helfen würde. Das hat sie auch teilweise. Ich bin sehr froh über meine gesunde süsse Tochter. Dennoch hatte ich es seit ihrer Geburt am 10. Juni nicht leicht.

Ich bin sehr froh, hier auf gleichgesinnte Frauen zu treffen. Das tut gut.
Ich wünsche dir von Herzen gute Besserung, körperlich wie auch seelisch.

Liebe Grüsse,
Babs
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bluesunny



Anmeldedatum: 24.07.2007
Beiträge: 28
Wohnort: Ahlen/Westfalen

BeitragVerfasst am: 12.11.2007 11:07:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Lange war ich nicht mehr auf dieser Seite, entschuldige Sylvia, aber ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt.

Dir, Babs, wollte ich sagen, dass auch wir unsere kleine Lotta am 2. August diesen Jahres aufgrund einer Trisomie 18 - Diagnose tot zur Welt kommen haben lassen, im Klartext: auch wir haben uns gegen IHR Leben entschieden. Trotzdem hat sie nicht nur Trauer, Unsicherheit und Tränen mit sich gebracht, sondern hat bewirkt, dass ich das Dasein unserer ersten Tochter Emma viel mehr zu würdigen weiß; dass ich viele Dinge einfach viel gelassener sehe und vor allem, dass ich mal wieder erfahren habe, wo meine wirklichen Freunde sind.

Mittlerweile geht es mir gut, ich bin weiterhin in einer psychologischen Betreuung, die mir sehr hilft, mit dem Abbruch umzugehen und vor allem dies nicht zu verstecken. Sie zeigt mir, wie ich mich in für mich schwierigen Situationen, konkret verhalten kann und das macht mich stark.

Erfreut Euch an Eurer kleinen Tochter, das heißt ja nicht, dass Ihr Eure kleine Anouk vergessen sollt, sie wird immer bei Euch sein. Ich denke immer, dass auch sie, wie unsere Lotta, ihren Sinn auf Erden erfüllt hat, auch wenn ihre Zeit nur ganz kurz war.

Liebe Grüße,

Miriam
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