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Meine Geschichte

 
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Sternchen



Anmeldedatum: 20.11.2007
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 20.11.2007 17:32:05    Titel: Meine Geschichte Antworten mit Zitat

Hallo,

nun möchte ich hier noch meine Erfahrungen niederschreiben.

Ich bin 41 Jahre alt, habe 2 gesunde Kinder und insgesamt 3 Sternenkinder (2 FGs 2004 und einen Schwangerschaftsabbruch wegen medizinischer Indikaton am 12.11.2007 in der 14. SSW.)

Im September bemerkte ich, dass wir aus unserem Urlaub ein kleines Souvenir mitgebracht haben. Es war nicht geplant, wir haben uns aber trotzdem gefreut. Für uns stand dann auch fest, wir machen auf alle Fälle eine FU, denn mit einem behinderten Kind könnten wir nicht leben (Mein Mann ist selbständig und ich bin halbtags berufstätig und zu 95% alleinerziehend).

Wegen der vorangegangenen Fehlgeburten war ich die ganze Zeit ängstlich. Zunächst war alles gut. 7.SSW Herzchen schlug, aber von der Größe her 3 Tage zurück. Ich hatte keinerlei Beschwerden, keine Übelkeit, kein Brustspannen. Ich war derart beunruhigt, dass ich einen außerordentlichen Termin bei meiner FÄ bekam. SSW 9+4 alles bestens. Meine Freude war riesengroß. Trotzdem habe ich es noch niemandem erzählt, ich wollte erst die nächste VU abwarten, 10 Tage später.

Meine FÄ machte mir noch Mut, dieses Baby kriegen wir. Dann kam der Ultraschall, mein Blick ging zum Herz, das schlug. Bevor ich mich darüber freuen konnte war sie schon bei der Nackenfalte und ihr Gesicht wurde noch bedenklicher, sie sah sich das Kind sehr genau an und erklärte mir dann, dass sie die Nackenfalte gemessen habe. Sie war bei 10+6 3,7mm groß. sie erklärte mir noch, dass die Wahrscheinlichkeit für ein behindertes Kind sehr groß sei und sie mich zur weiteren Untersuchung an Spezialisten überweisen möchte.

Es war der Tag vor dem Geburtstag meiner 9 jährigen Tochter. Wie in Trance verließ ich die Praxis. Zunächst besorgte ich noch die restlichen Geschenke, dann ging ich ins Internet und bin ziemlich schnell auf diese Seite gestoßen.

Der Blick auf die Risikotabelle machte mich fertig. Mit meinem Alter standen die Chancen auf ein krankes Kind 50:50. Ich bin auch froh darüber gelesen zu haben, dass eine Ausschabung normalerweise nur bis zur 14. Woche möglich ist.

4 Tage später war ich bei den Spezialisten. Sie haben sehr lange US gemacht. Die Nackenfalte war da bei 6,7mm. Sie konnten einen Herzfehler, eine Lippen-, Kiefer- Gaumenspalte sowie Fehlbildungen im Gehirn feststellen.
Trotzdem wollten sie noch eine Woche abwarten bevor sie eine Chorionzottenbiopsie durchführten.
eine Woche später war die Nackenfalte bei 9.6mm. Die Wasseransammlungen waren im ganzen Körper des Babys, das lag wohl am Herzfehler. Es war klar, es würde die Schwangerschaft nicht mehr lange überleben . Die Biopsie wurde vorgenommen, damit ich ein klares Ergebnis hätte, haha.
Ein paar Tage später kam folgendes Ergebnis: 46 xx unauffällig.
Sie hatten wie ich inzwischen weiß, nur von mir Gewebe erwischt, nicht vom Kind.
wir besprachen uns mit meiner FÄ. Das GEhirn war nicht gewachsen. Das war ausschlaggebend, ich bekam gleich einen Termin für den Montag zur Ausschabung, meine FÄ hatte extra in der Klinik angerufen.

Am Montag den 12.11.07 im krankenhaus geriet ich an einen unmöglichen Arzt, der keine Ausschabung machen wollte, es sei schon viel zu spät (ich war bei 13+4) wie ich mir eine Untersuchung des Gewebes vorstellen wollte, es würde dabei ja zerstückelt. Wir bestanden aber auf unserem Termin und ich kam dann wenigstens um 13.00 Uhr dran.
Trotzdem war es unglaublich schwer mit dem lebenden Kind in den OP zu rollen.

Alle Ärzte die mich untersucht haben sagten zum Abschluß, in 2-3 Monaten können sie wieder schwanger werden. Mein Mann, der zum ersten Mal bei solch einem Gespräch dabei war, war total erstaunt mt welcher Selbstverständlichkeit das gesagt wird.

Noch warte ich auf das Untersuchungsergebnis aus dem Krankenhaus, ich hätte auch gern gewußt, ob es ein Junge oder ein Mädchen war.

Momentan habe ich vor einer neuen Schwangerschaft sehr viel Angst, die Sehnsucht ist dennoch da. Mein Partner und ich haben uns auch voerst gegen weitere SSen entschieden. Die Zeit heilt alle Wunden, sie rennt mir aber auch davon, je älter ich werde, desto größer ist eben auch das Risiko für eine Wiederholung der Geschichte.

Klar, ich habe zwei gesunde Kinder, für die ich sehr dankbar bin, trotzdem habe ich das Gefühl unsere Familie ist noch nicht vollständig.

LG Sternchen
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Sylvia



Anmeldedatum: 04.07.2007
Beiträge: 116
Wohnort: Ludwigsburg

BeitragVerfasst am: 20.11.2007 22:04:28    Titel: Antworten mit Zitat

Liebes Sternchen,

ich habe mit Bestürzung Deine Geschichte gelesen. Immer, wenn ich solche Erlebnisse lese, erfahre ich für mich selbst ein "Deja-Vu". Vor allem, was den Umgang mit Ärzten betrifft. Ich habe eine unsägliche Wut auf diese Ärzte hier (deshalb nehme ich auch eine Therapie in Anspruch).

Immer und immer wieder lese ich von diesen Ärzte-Marathons. Keiner sagt einem wirklich, was los ist. Der Arzt ist noch immer der Gott in Weiss. Natürlich nicht immer - es gibt ja Gott sei Dank Ausnahmen. Dass Du vor einer weiteren Schwangerschaft Angst hast, kann ich mir sehr gut vorstellen.

Ich will Dir hier eine kleine Geschichte erzählen:
Im Sommer habe ich eine super nette Frau kennen gelernt. Sie ist 43 Jahre alt. Ohne Kinder. Ihr und mein Partner haben ein gemeinsames Hobby und wir begleiteten die beiden. Da wir auf Anhieb so einen guten Draht hatten, erzählte ich ihr von meinem Abbruch wegen Trisomie 21. Ich merkte bei ihr, dass Sie zuhörte und mir auch Zuspruch gab. Aber so richtig "verstehen" konnte sie wohl nicht.

6 Wochen später teilte sie mir mit, sie sei schwanger. Sie rechnete gar nicht mehr damit und es kam auch eher überraschend - und meiner Meinung nach freute sie sich. Ihr Freund/Lebensgefährte war gar nicht erbaut über diese Nachricht, denn er hatte bereits 2 erwachsene Kinder. Dies führte zum ständigen Disput zwischen den beiden, denn er wollte, dass sie das Kind nicht behält. Sie war im Konflikt und suchte Rat bei vielen Stellen (ProFamilia etc.). Sie entschied sich für das Kind. Egal, was kommen sollte. Sogar ihre Familie hielt sie für verrückt. Sie machte alle erdenklichen Voruntersuchungen. Alles war ok.

Am 07.11. hatte sie die Fruchtwasseruntersuchung in der 15. SSW. 1 Tag später das Ergebnis: 86 % ausgezählte Down-Syndrom-Chromosomen. Sie wartete sogar das endgültige Ergebnis ab, das ergab: 100 % Trisomie 21. Auch sie fuhr daraufhin in die gleiche Klinik wie ich nach Holland, weil in Deutschland kein Arzt bereit ist in der 16 SSW einen Abbruch unter Vollnarkose (Ausschabung) durchzuführen. Alles lief unkompliziert ab und sie sagte mir: Sylvia, ich bin Dir so dankbar für Deine Unterstützung und Deinen Rat. Eine eingeleitete Geburt hätte ich nicht durchgestanden." Alleine dies gab mir eine enorme Motivation diese Seite weiter zu führen!!!

Egal für welchen Weg sich eine Frau in dieser Situation entscheidet. Für mich ist wichtig, dass sie ALLE Informationen erhält, die leider viele Ärzte uns (anscheinend unmündigen) Frauen vorenthalten. Sei es eine Geburtseinleitung oder ein Abbruch unter Vollnarkose. Es muss doch jeder Frau selbst überlassen sein!

Sowohl diese Freundin als auch ich verstehen Dich sehr gut. Sie ist 43 - ich bin 42. Ich habe Angst vor einer erneuten Schwangerschaft, obwohl die Sehnsucht sehr groß ist. Sie (die Freundin) sagt, für sie sei "der Zug abgefahren", da der Freund auch nicht mit zieht. Und sie nun auch auf die 44 zugeht. Ich persönlich bin derzeit an der Überlegung an einer Adoption. Es ist für mich selbst sicher nicht der gewünschte Weg, aber vielleicht doch eine sehr gute Alternative. Ich wünsche mir ein 2. Kind und kann einem Kind evtl. eine schöne Zukunft gewähren?!

Naja, das sind so meine persönlichsten Gedanken und Erfahrungen an Dich....

Liebe Grüße
Sylvia
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Sternchen



Anmeldedatum: 20.11.2007
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 21.11.2007 15:18:54    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Silvia,

an eine Adoption hat mein Mann auch ganz spontan gedacht nachdem er gefragt hat wie oft ich so etwas noch durchstehen könnte.

Ich weiß im Moment nicht ganz genau, ob meine Sehnsucht wirklich nur einem dritten Kind gilt oder auch mehr der Schwangerschaft an sich.

Freunde von uns haben zunächst ein Zwillingspärchen als Pflegekinder angenommen (damals 5 Monate alt). Sie können wegen der Krebserkrankung des Mannes keine eigenen Kinder zeugen. Vor ein paar Jahren hat die leibliche Mutter sie zur Adoption frei gegeben, inzwischen sind sie 11 Jahre alt und sind auch eine ganz normale Familie.

Gibt es bei Adoptionen nicht aber auch eine Altersgrenze der Adoptiveltern? Hast Du Dich da schon intensiv erkundigt?

Dank Deiner Seite und einiger Berichte in einem Elternforum war ich ganz gut gerüstet bei den Gesprächen mit den FÄen. Bis auf den Einen im Krankenhaus waren alle der Ansicht, dass das Baby nicht mehr zu retten ist (Verdacht auf Trisomie 13 oder 16), aber ich mit möglichst wenigen körperlichen und seelischen Schäden davonkommen sollte. Ich habe in dieser Hinsicht wirklich Glück mit meiner Frauenärztin.

Übrigens komme ich aus dem Raum Göppingen.

LG Sternchen
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