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eine positive Geschichte...

 
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Barbara



Anmeldedatum: 19.08.2008
Beiträge: 102
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 19.08.2008 09:05:34    Titel: eine positive Geschichte... Antworten mit Zitat

Als ich 34 Jahre alt war, überlegten wir uns wie es denn wäre mit einem dritten Kind. Ich fragte meine Ärztin wegen dem Alter und dem Thema Risikoschwangerschaft. Sie meinte nur, dass viele Frauen auch mit 40 noch schwanger werden und ich mir keine Gedanken machen müsse. So legten wir los und es klappte auch sofort. Mitten im Alltag mit zwei kleinen Kindern blieb mir wenig Zeit mir über die Schwangerschaft Gedanken zu machen. In der 8ten Woche hatte ich einen Traum: Das Kleine in mir sagte; hey, wir schaffen das schon. Ich dachte mir nichts dabei. Als ich und mein Mann in der 12 Woche das erste Mal unser Würmli auf dem Ultraschall schwimmen sahen war das Glück perfekt.
Ich hörte sie noch sagen, die Nackenfalte perfekt war. Nun ging es um die Möglichkeit einen Bluttest zu machen. Da mein Mann von Anfang an ein negatives Gefühl hatte, willigte ich ein. So ist er dann nachher beruhigt, dachte ich. Ich wusste ja schon, dass alles gut ist.
Der Anruf meiner Ärztin veränderte mein Leben schlagartig. Ein erhörtes Risiko für eine Trisomie, 1:97. Ja aber die perfekte Nackenfalte? Warum? Tausend Fragen und die schwierigste, wie weiter? Mit der Ungewissheit wollten wir nicht Leben. Wie würden wir uns entscheiden bei einer Trisomie? Nach dem Fruchtwassertest hiess es warten. Wir konnten keine klaren Gedanken fassen, keine Diskussion führen, über was denn auch.
Trisomie 21. Das Resultat riss uns mit, in einen Strudel der negativen Gefühle. Bilder stürzten auf uns ein, was für ein Leben für uns. Die Geschwister. Das Würmli – ein Junge!
In der Zwischenzeit war ich in der 16 Woche. Uns wurden die verschiedenen Wege aufgezeigt – mit oder ohne Würmli. Die Trauer über das verlorene Wunschkind war unendlich. Ich wollte das Würmli so nicht haben. Ich suchte nach einer Möglichkeit das Problem so schnell wie möglich loszuwerden – am liebsten schlafend. Befand ich mich doch sowieso in einem Albtraum. Wenn ich aufwache ist es vorbei. Wir wieder Glücklich.
Die Babykleider sauber zusammengepackt lief ich bei strömendem Regen zur Entsorgungsstelle. Doch diese hatte geschlossen. Zu Hause mit einer Tasche Kleider in der Hand kam mir plötzlich mein Traum in den Sinn; hey Mama, wir schaffen das schon.
Jetzt beginnen mein Mann und ich zu recherchieren: Sind diese negativen Bilder wahr, wie ist denn dieses Leben, was müssen wir aufgeben. Wir machten eine Liste mit all den Punkten die wir abklären wollten. Nach all unseren Abklärungen schauten wir uns die Liste an und staunten. Das war ja ganz anders als wir dachten. Sogar den Krippenplatz hatten wir auf sicher. Natürlich blieb die Ungewissheit wegen der Gesundheit des Würmlis, doch hatten wir die nicht sowieso? Jederzeit? Bei all unseren Kinder und bei uns? Fast alle Herzfehler sind operierbar.
Heute, vier Jahre später wissen wir: unser Sohn Laurin ist fröhlich, munter und gesund (auch mit Trisomie 21). Wie er wohl wäre ohne Trisomie 21 wurde ich kürzlich gefragt. Laurin eben: frech und fröhlich! Aber niemand würde sein Lebensrecht in Frage stellen.
Mehr über Laurins Leben: HYPERLINK "http://www.unserbaby.ch/laurin04" www.unserbaby.ch/laurin04 Wink
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Sylvia



Anmeldedatum: 04.07.2007
Beiträge: 116
Wohnort: Ludwigsburg

BeitragVerfasst am: 04.09.2008 23:05:53    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Barbara,

ich möchte mich bei Dir ganz herzlich für Deinen Beitrag bedanken! Ich denke es ist ganz wichtig, dass sich auch Mütter/Eltern die betroffen sind von einer Chromosomenanomalie und sich bewusst für das Kind entscheiden hier zu Wort melden! Für viele Frauen ist das ganz bestimmt auch eine Entscheidungshilfe für ein Kind mit einer Trisomie. Du bist die Erste - und ich finde es ganz toll!

Daher habe ich auch auf meiner Website ganz ganz viele Links von Selbsthilfegruppen von Eltern mit Down-Syndrom, Trisomie 13 oder 18 angegeben, weil ich eben nicht für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch plädieren möchte.

Ich finde es auch wichtig, dass jede Familie die Entscheidung für sich abwägt. Und ganz viele Familien sind sehr sehr glücklich mit einem Kind das in irgendeinerweise eine Behinderung mit sich trägt. Es trägt in vielen Familien zu einer enormen Bereicherung bei.

Ich denke, es melden sich hier im Forum deshalb so viele Frauen zu Wort, die über einen Abbruch nachdenken, weil es in der Gesellschaft eben noch immer so ein großes "Tabu-Thema" ist und es bisher dazu kaum Selbsthilfegruppen gibt.

Liebe Barbara, ich würde mich sehr freuen, wenn Du Dich weiterhin hier in unserem Forum mit einbringst - auch mit Deinen Erfahrungen!

Vielen Dank!

Sylvia
_________________
*Auch wenn wir sie nicht sehen können. Sie sind immer da!*
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Barbara



Anmeldedatum: 19.08.2008
Beiträge: 102
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 20.09.2008 00:37:11    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Sylvia
Nicht nur der Schwangerschaftsabbruch (bei medizinischer I) ist ein Tabuthema, sondern auch, dass man sich entscheidet ein Kind mit Handicap zu bekommen.

Viele Eltern werden sofort gefragt: Hat man das nicht gesehen. Oder, ist das heutzutage noch nötig. Ich bin froh mich hinstellen zu können und sagen zu können, ja wir haben es gesehen und ja es ist heutzutage nötig. Ich bin froh haben wir die Test gemacht. Wir können unserem Sohn immer sagen, wir wollten Dich so wie Du bist. Menschen mit Handicap gehören ebenso in unsere Mitte. Jeder von uns kann schon morgen behindert sein. Und wo wollen wir dann hingehören... Schlussendlich (trotz aller PN) darf man nicht vergessen 95,5% aller Behinderungen ereignen sich während der Geburt und im späteren Leben.

Liebe Grüsse Barbara
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Danielle



Anmeldedatum: 25.03.2008
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 20.09.2008 07:59:45    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Barbara,

schön, dass Du als Erste, die sich gegen einen Abbruch entschieden hat, Deine Erfahrungen mitteilst.

Die meisten, so auch ich, entscheiden sich in unserer Situation ja für einen Abbruch. Ich habe mal gelesen, dass es 98% sein sollen. Mein errechneter Entbindungstermin liegt in dieser Woche und ich denke schon öfter daran, wie es wäre jetzt ein Kind mit Down Syndrom zu haben.

Ich habe bereits einen 2jährigen Sohn und weiß, dass man sein Kind so annimmt wie es ist, und dass man es genau so wie es ist, gut findet. Ich denke es macht keinen Unterschied, ob das Kind behindert ist oder nicht.

Ich denke, jede Frau, die mit einem behinderten Kind schwanger war, sieht behinderte Kinder danach ganz anders. Klar denke ich: Es könnte meins sein.

Die Schägerin meiner Freundin hat ein Mädchen mit Down Syndrom. Sie leben in Norwegen und da gibt es wohl eine bessere Intgeration. So gibt es die Möglichkeit behinderte Kinder (ich glaube einmal monatlich an Wochenenden) in "Pflegefamilien" zu geben, damit die Familien mit einem behinderten Kind auch mal etwas "anderes" unternehmen könnnen.

Das finde ich super, ich kann mir vorstellen, dass so Vorurteile und Berührungsängste, die bei uns ja unbeschreiblich hoch sind, abgebaut werden.

Dazu gehört aber auch zuzugeben, dass ein Kind mit einer Behinderung auch (manchmal) eine Belastung sein kann. Das ist ja auch schon ein Tabu.

Ich glaube, dass die Berührungsangst vor dem "Anders sein" der Hauptgrund ist, warum sich die meisten gegen das Kind entscheidet.

Ich kann mit meiner Entscheidung gut leben, obwohl ich natürlich auch denke, dass mir dieses besondere Kind viel gegeben hätte.

Herzliche Grüße in die Schweiz,
Danielle
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Barbara



Anmeldedatum: 19.08.2008
Beiträge: 102
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 20.09.2008 09:52:23    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Danielle
Ja, ich glaube die fehlende Integration in unserer Gegend ist ein grosses Problem und so haben wir und unsere Kinder selten Kontakt zu Menschen mit Trisomie 21 und die Möglichkeit unsere Berührungsängste abzubauen.
Würden wir zusammen Leben und Gross werden, hätten wir wohl eine andere Einstellung. Ich setzte mich im Bereich Integration ein.

Klar kann ein Kind mit Handicap eine Belastung sein. Muss aber nicht oder nicht immer Wink . Ich habe drei Kinder und jedes hat seine anstrengenden Phasen. Bei Kindern mit Trisomie 21 dauert jede Phase etwas länger, auch die Schönen. Wichtig ist, dass es Entlastungsmöglichkeiten gibt. Leider merke ich manchmal im Gespräch, das unsere Gesellschaft findet, das es heute ja vermeidbar ist ein behindertes Kind zur Welt zu bringen, also sollen die Eltern dann selber schauen. Da wundert es mich nicht wenn sich 98% dann gegen ein Kind mit Behinderung entscheiden...
Mein Sohn mit DS wird in 3 Wochen vier und ich habe mein Arbeitspensum (40-60%) wieder angehoben. "Die Zeit spricht für uns" die Integration ist bei uns auf "Vormarsch". Neben Kita und Spielgruppe bleibt mir genügend Zeit für meine Beruf. Natürlich immer zu wenig für mich und die Freizeit Wink aber das liegt an der "Summe" der Kinder. Alle Drei wollen halt noch viel von mir, aber das ist gut so...
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Alma



Anmeldedatum: 21.09.2008
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 28.09.2008 10:39:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen, ich habe auch einen Jungen mit Down Syndrom und ich möchte auf den Satz, den Du, Danielle, noch schreibst, eingehen: Dass Kinder mit einer Behinderung auch eine Belastung sein können.
Für mich ist es manchmal wirklich eine Belastung, aber nicht mein Kind, das bis jetzt viel pflegeleichter als seine drei älteren Brüder ist, sondern die Erwartungshaltung von aussen: Solch ein Kind muss doch eine Belastung sein, sie will es nur nicht zugeben! Da komm ich mir vor! Muss ich denn wirklich so tun, wie wenn mein Kind wegen seiner Diagnose eine Belastung wäre, nur weil ich sonst als unehrlich abgestempelt werde???
Dies kommt aber nur von Aussenstehenden, die unseren Jüngsten noch nicht kennen. Wer ihn nämlich kennt, weiss, dass er keine Belastung ist! Und so merke ich, dass er selbst seine Umwelt immer wieder davon überzeugt, dass er ein wunderbarer Mensch ist.
Grad vor kurzem habe ich mit der Krippeneingewöhnung begonnen, dort darf er ab jetzt zwei halbe Tage pro Woche hingehen (mehr möchte ich nicht) und die Gruppenleiterin und die anderen Frauen waren total beeindruckt und positiv überrascht. Sätze wie: "Er kann sich ja sehr gut selber beschäftigen, er macht das super! Wie er auf die Kinder zugeht, mit welcher Selbstverständlichkeit er hier ist und uns zu verstehen gibt, was er will und was nicht." Hab ich schon nach ganz kurzer Zeit gehört.
Das alte Bild von Menschen mit Down Syndrom geistert noch in allerhand Köpfen rum, eben auch wegen der fehlenden Möglichkeiten, solche Kinder kennenzulernen.
Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass alle Kinder mit Down Syndrom so pflegeleicht sind, denn auch sie sind untereinander grundverschieden, die einen schwieriger, die anderen weniger schwierig und der Grad der Behinderung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, aber die Kinder, die ich bis jetzt kennengelernt habe, waren allesamt wunderbare Kinder.
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