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Wie fühlt Ihr Euch wenn...

 
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Barbara



Anmeldedatum: 19.08.2008
Beiträge: 102
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 06.09.2008 10:51:50    Titel: Wie fühlt Ihr Euch wenn... Antworten mit Zitat

Was mich als Mutter (die sich für ein Kind mit Trisomie21 entschieden hat) schon lange interessieren würde:
Wie geht es den Frauen die sich in der Schwangerschaft gegen ein Kind mit Trisomie 21 entschieden haben, Jahre später?
Zum Beispiel, wenn ihr Kinder mit Trisomie 21 begegnet. Ist man sich immer sicher Richtig entschieden zu haben? Oder hat man auch Zweifel?
Wie ist dann der Umgang mit Menschen mit Trisomie 21? Macht das Mühe? Nicht das ich hier jemand angreifen möchte, das waren Fragen die ich mir bei meinem Entscheidungsprozess auch gestellt habe und ich gemerkt habe, dass mir diese Punkte bei einem Abbruch Mühe gemacht hätten. Speziell da ich ja integrative Freitzeitkurse leite, wo ich immer wieder erwachsenen Menschen mit Trisomie 21 begegne.
Wenn ich in der Stadt mit meinem vierjährigen Sohn unterwegs bin und jemand komisch reagiert bei der Begegnung mit uns, frage ich mich manchmal, waren das jetzt einfach Berührungsängste oder etwas anderes... Ich freue mich über einen Austausch mit Euch. Danke.
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Sylvia



Anmeldedatum: 04.07.2007
Beiträge: 116
Wohnort: Ludwigsburg

BeitragVerfasst am: 07.09.2008 14:28:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Barbara,

ich habe neulich ein Interview diesbezügl. für die Züricher Zeitung gegeben. Soweit ich weiss, wurde der Artikel noch nicht veröffentlicht.

Bei mir ist der Abbruch nun 1 Jahr und 3 Monate her. Also auf jeden Fall noch nicht "Jahre" wie in Deiner Frage gestellt. Aber ich denke, viele der Gedanken und Fragen Deinerseits begleiten einen auch nach diesem Zeitraum bereits.

Bei mir ist Fakt, dass ich bei jedem Trisomie-21-Kind denke, das hätte nun auch "meins" sein können. Vor allem bei Jungs, da es bei mir ein Junge gewesen wäre. Ganz extrem war es ca. 6 Monate nach dem Abbruch. Da war ich viel in Shanghai/China unterwegs und es wurde dort viel Werbung für die Paralympics gemacht. Auf allen Plakaten war ein Junge mit Down-Syndrom zu sehen. Das beschäftigt einen natürlich.

Was mich persönlich weiterhin beschäftigt ist nach wie vor die Frage, wie stark wäre das Down-Syndrom ausgeprägt gewesen. Neulich sah ich einen Jungen, bei dem es erst auf den dritten Blick erkennbar war. Da plagt einen das Gewissen schon. Aber die ganz "schweren" Fälle sieht man widerum oft gar nicht, da sie auch in Heimen oder Tagesstätten untergebracht sind.

Trotz allem würde ich keinem Kind mit Trisomie 21 "aus dem Wege gehen".

Was mir in dem Interview auch ganz bewusst wurde - was ich vorher nicht so gesehen habe und ich dankbar dafür bin ist:
Ich habe mich ständig anderen Leuten gegenüber gerechtfertigt, warum ich den Abbruch gemacht habe... "...hätte ich nicht geschafft, .... passte nicht in die Lebensplanung, .... zu wenig Unterstützung des Partners.... etc. etc.".

Damit muss man irgendwann aufhören. Natürlich binde ich nicht jedem flüchtigen Bekannten auf die Nase, dass ich wegen Down-Syndrom abgebrochen habe. Aber immer als ich mit Leuten gesprochen habe, mit denen dies ein Thema war, kamen die Rechtfertigungen meinerseits. Sicherlich auch um das schlechte Gewissen zu beruhigen, das man immer haben wird. Vor allem eben bei Trisomie 21. Denn: diese Kinder sind ja lebensfähig!!!

Heute jedoch stehe ich voll und ganz dazu (sonst gäbe es auch diese Website nicht): Ich habe abgebrochen. Für mich war es die richtige Entscheidung. Und ich bereue es nicht. Was nicht heisst, dass ich nicht um das Kind trauere!!!

Der Entscheidungsprozess war ebenfalls ein langer Prozess. Ich bin der Meinung, dass sicherlich keine Frau sich "leichtfertig" für einen Abbruch nach der Diagnose Trisomie entscheidet.

Viele Grüße
Sylvia
_________________
*Auch wenn wir sie nicht sehen können. Sie sind immer da!*
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